Kurz vor Weihnachten erreichte mein Büro eine hochwertig gedruckte Weihnachts-Faltkarte der Bundesagentur für Arbeit. In silberner Schrift auf roteschimmerndem Untergrund wurde dabei für Hartz IV geworben. „Noch nie wurde so intensiv mit Menschen am Rande oder gar außerhalb der Gesellschaft an der Hoffnung auf eine bessere Zukunft gearbeitet“, heißt es in dem Innentext. Auf der Vorderseite, kurz Schlagworte, die die Grundsicherung schönzeichnen: „Probleme lösen“, „Menschen stärken“, „Mut machen“ oder „Hoffnung geben“ ist dort zu lesen. Für Menschen wie mich, die tagtäglich Hilferufe und Sorgen von Menschen in ALG-II-Bezug erreicht, ist diese Karte an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten. So musste die Bundesagentur für Arbeit auf Twitter auch viel Kritik aus den Reihen der LINKEN einstecken.
Die Weihnachtskarte der Bundesagentur für Arbeit … an Zynismus nicht zu überbieten. #fail pic.twitter.com/lU0U4jJ1fJ
— Matthias W. Birkwald (@MWBirkwald) 19. Dezember 2014
Daher habe ich eine schriftliche Frage an die Bundesregierung gestellt, wie viel diese Weihnachtswerbegrüße gekostet haben.
Und was kostet diese Hochglanz #HartzIV Werbebroschüre der #Arbeitsagentur? Wir fragen da mal die #Bundesregierung: pic.twitter.com/nZ6M3YWXcm
— Klaus Ernst (@ernst_klaus) 19. Dezember 2014
Aus der Antwort geht hervor, dass jede dieser Weihnachtskarten stolze 9 Euro (Produktion und Versand) gekostet haben. Während die Menschen in ALG-II Bezug zum radikalen Sparen angehalten werden, schöpft die Bundesagentur für Arbeit aus den Vollen. Neun Euro sind das Dreifache dessen, was ein Kind laut Regelsatz pro Tag für Essen zur Verfügung hat.
Die Antwort der Bundesregierung kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden.